Besuch in der Bibliothek. Staunend stöbert der Mime zwischen Ehrfurcht erweckenden Buchdeckeln, blättert mal hier, mal dort, und verliert sich in den endlosen Regalen. Da plötzlich verwandeln sich die imaginären Schriften und Buchstaben vor den Augen des Publikums in Bewegungen und Muskelkraft. Körper und Hände des Mimen sprechen Bände. Bekannte und unbekannte Helden erobern die Bühne. Einzelne Episoden appellieren an das Erinnerungsvermögen der Zuschauer und lassen längst vergessene Bruchstücke bekannter Werke zurück ins Gedächtnis kehren. Wie löste Sherlock Holmes doch jeweils seine verzwicktesten Fälle? Und wie hiess gleich wieder Don Quichotes Gehilfe? Manchmal gleicht die gesehene Sequenz einem Buch mit sieben Siegeln. Und wir fühlen uns gedrängt, schnell in einem der dicken Wälzer im Gestell nachzuschlagen, wie es wirklich geschrieben steht. Ausgehend von der Szene in der Bibliothek legt Carlos Martínez seinem Publikum ein ganzes Netz an Erzählsträngen aus, um die herum sich eigene und altbekannte Geschichten ranken. Treibende Feder ist die Freude am Entdecken und am Experimentieren. Wo der Künstler bloss fabuliert, und wo er – wie in der Nummer „Aquarium“ – gleich selber in die Geschichte eintaucht, ist nicht immer ganz klar. So steigt der Künstler von den hohen Sphären der Literatur mit uns hinunter in die ach so wohlbekannten Schauplätze des Alltags. Er führt uns vor Augen, welche kulinarischen Leckerbissen sich zwischen den Buchdeckeln seines Rezeptbuches verbergen, und welch exquisite Naschereien sich unter dem Deckel seiner Pralinenschachtel verstecken. Und weiter lockt er uns hinab in die Niederungen der menschlichen Natur. Dorthin, wo die Schadenfreude lauert, bis andere über den Stein stolpern, den wir ihnen listig in den Weg gelegt haben. Schliesslich lässt er uns vor dem Spiegel an der sehr intimen Entdeckung teilhaben, dass hinter all den Masken, die wir uns im Laufe des Lebens aufgesetzt haben, sich ein einzigartiges Individuum verbirgt. Wenn wir zum Schluss den Saal verlassen, nachdem wir uns von dem Bann des Pantomimen wieder losgerissen haben, fühlen wir uns selber wie ein offenes Buch, aus dem uns der Künstler vorgelesen hat.

Bücher ohne Worte gewann im August 2009 den Publikumspreis des 5. TeatroAgosto Festivals in Fundão, Portugal.

Pressetext: Bücher ohne Worte DVD

Buchrezension: Ungeschminkte Weisheiten1 

Buchrezension: Ungeschminkte Weisheiten2

Das Programm

1. Die Garderobe
2. Bibliothek ohne Worte
3. Inspiration
4. Der Liebesbrief
5. Der Besuch im Aquarium
6. Der kleine Ball

PAUSE

7. Fantasien
8. Abendessen für Zwei
9. Das Fenster
10. Das Telefonmuseum
11. Die Pralinenschachtel
12. Der Horror-Roman

Kurzfristige Programmänderungen
bleiben Carlos Martínez vorbehalten.

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Videoclips zu Bücher ohne Worte